Das Heisler-Brauchtum

In unserem Dorf existiert ein alter Brauch; das „Heiseln“. Am Silvester besuchen die Ältesten (SchülerInnen der Abschlussklassen), gekleidet in Frack und Zylinder all jene Familien, denen im zu Ende gehenden Jahr ein Kind geschenkt wurde. Sie wünschen dem Neugeborenen mit dem unten aufgeführten Spruch viel Glück im Leben, und bitten die Eltern um eine Spende.

Wir kommen nun nach altem Brauch
Ihr Jüngstes zu verehren!
Wir klopfen an, an jedes Haus
wo tat der Storch einkehren!
Wir bitten um eine milde Gabe nur
und tun wie unser Väter-Ahnen.
Denn so geschieht’s in unserm Dorf
seit vielen hundert Jahren!

Das Brauchtum stammt aus dem 15. Jahrhundert, als eine Seuche die Flurlinger schwer traf und viele Opfer forderte. So gingen die ledigen, jungen Männer am Silvesterabend von Haus zu Haus, um den Neugeborenen und deren Eltern alles Gute zu wünschen. Natürlich verliessen sie ihre Gastgeber nicht mit leeren Händen, sie bekamen eine Gabe in Form von einigen Litern Wein, denn Flurlingen war lange Zeit ein Weinbauerndorf. Der Wein wurde nicht sofort getrunken, sondern in ein Fass gegeben und an den kommenden Hilarifestivitäten von den jungen Männern getrunken. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tag so gehalten. Auch heute wird die Gabe, obwohl sie nicht mehr aus Wein, sondern aus einem finanziellen Zustupf besteht, für den kommenden Hilari gebraucht. Die Ältesten verwenden dieses Geld für ihre vielfältigen Aufgaben, welche die Jugendlichen, wie seit Generationen, selbständig meistern.

Nach der Budgetgemeindeversammlung werden, die traditionelle, alte und neue Schnitzelbank von den Heislern in Frack und Zylinder der Flurlinger Bevölkerung mit Bild und Vers vorgetragen.

Die Hilaridisco, heute als Heislerkeller bei der Jugend bekannt und sehr beliebt, wird ebenfalls von den Ältesten hergerichtet und während der Hilarifeier von den Jugendlichen selbständig betrieben.

Alle Umzüge werden von den Heislern angeführt. Am Samstag tragen sie den Hilarimann auf einer Leiter mit, er soll den bösen Ritter verkörpern, welcher an der Abdankung verbrannt wird.

Dem Brauchtum folgend, organisieren sich die Jugendlichen autonom und sind dem Hilariverein nicht angeschlossen. Jedoch werden vom Hilariverein Begleitpersonen zur Verfügung gestellt, die die Überlieferung an die Jugendlichen weitervermitteln und organisatorische und kommunikative Aufgaben übernehmen.

Organisatoren:

Amber Turgeman

Heisler 2024

Von links nach rechts:
Hinterste Reihe: Ryo Kupper, Mascha Blunschi, Pascal Brogle;

mittlere Reihe: Amelia Nolè, Mona
Hochstrasser, Seraina Sieber;

vorderste Reihe: Tim Nussbaum, Moreno Pierinelli, Fiona Wittwer